Der Adler
Einsam steigt der stolze Adler.
Schillernd geht sein Fürstenflug.
Durch die Lüfte treibt den Pfad er
mit des Kopfes scharfem Pflug.
Wille spannt mit Macht die Glieder.
Doch aus tausend tollen Träumen
trägt ihn hoch nur sein Gefieder,
treibt ihn auf aus Fels und Bäumen.
Ruhig gleiten seine Schwingen
über Spiegelbild und Schatten.
Nichts kann je zu Fall ihn bringen,
ausser Kräfte ihm ermatten.
Dann stürzt er dem Blitze gleich
aus des Himmels dunklen Weiten
tief hinab ins Erdenreich,
um sich Nahrung zu erstreiten.
Tags kreist er um seine Beute.
Nachts lauscht er der Eule Lied.
Ahnt kaum, was es wohl bedeute,
wenn zum Taubenflug sie riet.
Ahnt von andern Himmeln nichts,
die vom gleichen Licht erhellt.
Untertan seines Gewichts,
bleibt er, wenn er aufwärts schnellt.
Fliegt der Sonne stolz entgegen,
will zum Bindeglied gedeih’n.
Und fällt nach vielen, weiten Wegen,
fällt, um endlich frei zu sein.